Rücksicht vor den Tieren im Wald
Winterwandern mit Schneeschuhen
Brig Belalp Tourismus und der Jagdverein Diana Brig lancieren ein Plakat zur Sensibilisierung der Wintersportler.
Schneeschuhwandern heisst die boomende Möglichkeit für passionierte
Bergler, den Winterzauber mit den «alten» Fortbewegungsmitteln der
nördlichen Naturvölker zu erleben. Mit Schneeschuhen kann man die frisch
verschneiten Landschaften erforschen. Die Winterlandschaft, die
friedliche Stille, der verschneite Bergwald und die Schneegipfel fordern
und kräftigen Körper und Seele. Immer mehr Naturfreunde steigen um auf
Schneeschuhe und suchen ihr Wintersporterlebnis in der freien Natur,
abseits der Pisten.
Die Präsentation des Plakats «Rücksicht vor den Tieren im Wald» fand im
Rahmen der Jungjägerausbildung und einem Schneeschuhtest – offeriert von
Dosenbach Schuhe+Sport Brig – auf dem Simplon-Pass statt. Fachkundig
informierten Barbara Burchard und Ferdinand Pfammatter die Teilnehmer
über die richtige Ausrüstung (wer von den Schneeschuhsportlern trägt ein
Barryfox) und die Technik für das Schneeschuhwandern. Ebenso wurden das
Verhalten im Gelände bei Lawinengefahr oder Wetterumbruch und die
Wintereinstände der Wildtiere thematisiert.
Wer laufen kann, kann Schneeschuhlaufen!
Schon vor Tausenden von Jahren entwickelten unsere Vorfahren Schneeschuhe, um sich im Winter fortbewegen zu können. Ohne Schneeschuhe wäre keine Besiedlung des Nordens möglich gewesen. Was unsere Ahnen im Winter zum Überleben brauchten, boomt immer mehr zum Freizeitvergnügen. Früher aus Ästen gebogen und mit Leder gebunden, werden die Schneeschuhe heute aus High-Tech-Materialien wie z.B. Flugzeugaluminium, Titan und Neopren hergestellt. Schneeschuhgehen ist in den letzten Jahren immer populärer geworden – nicht ohne Grund, es macht einfach Spass und man kann mit Schneeschuhen die winterliche Natur einmal ganz anders erleben. Das Schöne beim Schneeschuhlaufen ist die einfache Technik. Die Modellvielfalt richtet sich nach dem jeweiligen Einsatzgebiet der Schneeschuhe. Schneeschuhe finden Anwendung bei Winterexpeditionen, als Aufstiegshilfe für Snowboarder oder für die gemütliche Wanderung in verschneiter Landschaft.
Naturnutzung und Naturschutz
Der Ansturm auf die verschneite Winterlandschaft bringt aber auch
Probleme: Der Druck auf die Wildtiere, bei denen es gerade im Winter um
das nackte Überleben geht, ist massiv gewachsen. Noch suchen die
Verantwortlichen Kompromisse zwischen Naturnutzung und Naturschutz und
setzen auf Information. Man hofft auf die Einsicht der Naturfreunde und
will ohne Verbote auskommen. Der Mensch wird immer mehr zum
Freizeitmensch, der Druck auf die winterliche Bergwelt dadurch immer
höher.
Schneeschuhwanderer können Wildtiere zur Flucht veranlassen. Flucht
verursacht bei den Tieren einerseits einen erhöhten Energieverbrauch und
führt andererseits dazu, dass Futterplätze und Nahrungsquellen
aufgegeben werden und die Energiezufuhr somit reduziert wird. Weil
Nahrung im Winter nur spärlich vorhanden ist und die Fett- und
Energiereserven der Tiere knapp sind, kann dies fatale Folgen haben.
Störungen können zu einem erhöhten Mortalitätsrisiko führen.
Wenn das Schalenwild von ihren Wintereinstandsplätzen vertrieben wird,
flüchtet es und richtet im Wald aus verschiedenen Gründen Verbissschäden
an Jungbäumen an. Dies kann langfristig zur Zerstörung des Waldes
führen.
Wildtiere halten sich im Winter vorwiegend im Wald auf. Bitte Rücksicht nehmen!
Tipps zum Schneeschuhlaufen
Tourenplanung: Routenwahl, Wetterbericht
Persönliche Anforderungen: keine eigene Selbstüberschätzung, Kondition, Orientierungssinn, Wetterkenntnisse aktuelle Lawinen-Situation einsehen!
Viel Schnee: Beim Spuren abwechseln, um Kräfte zu sparen
Sehr tiefer Schnee: eine Schnur an die Spitze des Schneeschuhes binden (bei Einbruch Schneeschuhe so einfach bergen)
Steile Hänge: in Serpentinen aufsteigen, Teleskop-Stöcke gebrauchen
Sehr steile Hänge: bei weichem Schnee Tritte in der Falllinie stufenartig anlegen
Hänge mit tiefem Schnee queren: Spur erzeugen durch festes seitliches Rammen der Schneeschuhe in den Schnee
Abstieg: Körperschwerpunkt auf Bindung und Fersenharscheisen verlagern, evtl. springender oder gleitender Stil
Kondition: sollte vorhanden sein, da das Dahinstapfen durch den Schnee etwas mehr Kraft kostet, als eine Sommerwanderung auf normalen Wegen.
Naturverträgliches Schneeschuhlaufen
Markierungen und Hinweise beachten:
Ruhezonen und Schutzgebiete für Wildtiere respektieren, Futterstellen umgehen, Lärm vermeiden
Lebensräume erkennen:
Dem Wild nach Möglichkeit ausweichen, Wildtiere nur aus Distanz beobachten.
In Waldgebieten die Wege nicht verlassen. Auf keinen Fall kreuz und quer
durch den Wald laufen. Nicht durch Aufforstungen und Jungwald gehen.
Am besten im Bereich der üblichen Skirouten bleiben. Aufstiegsspuren der Tourenskifahrer jedoch nicht beschädigen.
Richtige Zeitplanung:
In den Lebensräumen der Wildtiere nur von 10 – 16 Uhr unterwegs sein,
problematisch sind die Dämmerungszeiten am Morgen und am Abend.
Ausrüstung für Schneeschuhe
- Wasserdichter (Gore-Tex)-Bergschuh
- Gamaschen
- Sonnenbrille
- Skistöcke (Teleskop- oder einteilige Skistöcke)
- Proviant (viel Trinkbares)
- evtl. Schneeschaufel für den Rucksack (Bau eines Iglus oder Unterstandes, Ausgraben eines Verschütteten)
- Verschüttetensuchgerät, «Barryfox»
Bekleidung
- mehrere Schichten übereinander
- Mütze, Handschuhe und Socken
- Verpflegung, Thermosflasche
- Stirnlampe / Licht
- Landkarte(n), Höhenmesser und Kompass, evtl. GPS
- Fernglas (Tiere von der Ferne beobachten)
- Sonnenschutzmittel, -creme und – brille
- Darauf achten, dass das Gesamtgewicht nicht zu gross wird