Sirwoltensee

Hochgebirgsseen – ein extremer Lebensraum

Im Hochgebirge dauert der Winter von November bis Juni, die Seen sind acht Monate von Eis und Schnee bedeckt. Die «Winterdecke» erreicht dabei Mächtigkeiten von zwei und mehr Metern. Im Sommer erreichen die Wassertemperaturen selten mehr als 15 Grad.

Hochgebirgsseen sind meist extrem nährstoffarme Gewässer. Unter diesen Bedingungen sind es nur speziell angepasste Organismen, die sich an die niederen Temperaturen, die kurzen Sommer, das geringe Futterangebot angepasst haben und diese Lebensräume besiedeln und darin Überleben können.
Fische konnten nach der Eiszeit in diesen Regionen wegen der vielen unüberwindbaren natürlichen Barrieren nicht mehr einwandern. Nach Einsetzen der Alpwirtschaft wurden viele Hochgebirgsseen mit Forellen – als Zusatzernährung für das Alppersonal – besetzt.

Fischen auf höchstem Niveau

Einer der beliebtesten Bergseen, unter Kennern, ist ohne Zweifel der Sirwoltensee, am Fusse des Rauthorns.

Für seine Attraktivität gibt es viele Gründe:
Er ist der grösste und tiefste aller natürlichen Bergseen im Bezirk Brig, eingebettet in der unberührten Bergwelt, (normalerweise) nur in einem mehrstündigen Fussmarsch erreichbar und darin befinden sich Forellen in Hülle und Fülle.

Dieser See auf 2452 m.ü.M. wird durch den Sportfischerverein des Bezirks Brig – für seine Vereinsmitglieder – vom Staat Wallis gepachtet. Für das Fischen in diesem Gewässer kann der Verein gewisse Richtlinien selber festlegen. So wurde neben der verkürzten Öffnungszeit das Fischen mit dem Löffel verboten. 50 kg Regenbogenforellen und 2000 Sämmerlinge werden jährlich in die Weite des Sees entlassen.

Der wohl am häufigsten benutzte Weg führt von der Chlusmatte (Engeloch) steil bergan, an einer Stelle stark exponiert, in 1 bis 2 Stunden direkt zum See.
Etwas weniger anstrengend, dagegen ist man 2 bis 3 Stunden unterwegs, ist die Wanderung vom Simplonpass via Hopschensee entlang der Wasserleitung über die Magenlücke und den Sirwoltensattel hinunter zum See, wobei der Rückmarsch hinunter ins Engeloch den Tagesausflug abschliesst.
Die Wege sind alle markiert und recht gut unterhalten. Sie sind jedoch nur geübten Berggängern empfohlen und bei Schneefall, Regen oder Nebel auf jeden Fall zu meiden.

Diejenigen, welche die Mühen auf sich nehmen, erleben einen unvergesslichen Tag.
Denn so einen wunderschönen Tag in der stillen, rauen Bergwelt in der Nähe unseres Schöpfers erlebt zu haben, ist für das Gemüt des Menschen Gold wert. Sirwolten ist ein unbeschreibliches Gefühl, das man einfach erleben muss, aber Vorsicht, man könnte süchtig werden!

Jean-Louis Borter